KulturGutRetter (KGR) – Ein Mechanismus zur schnellen Hilfe für Kulturerbe in Krisensituationen

KulturGutRetter (KGR) – Ein Mechanismus zur schnellen Hilfe für Kulturerbe in Krisensituationen

KulturGutRetter (KGR) – Ein Mechanismus zur schnellen Hilfe für Kulturerbe in Krisensituationen

27/10/2021

Um das kulturelle Erbe in allen Phasen einer Krise wirksam und nachhaltig zu schützen und zu erhalten, sind gut aufbereitete und schnell verfügbare digitale Informationen ebenso wie gut ausgebildete und handlungssichere Entscheidungsträger unabdingbare Voraussetzung. Hier gilt es, die Erfolge des Projektes „Stunde Null“ weiter fortzusetzen. Während wir für die Prävention und für die Nachsorge einer Krise bereits gut aufgestellt sind, fehlt es in Deutschland noch an einem Mechanismus, um auf dem Höhepunkt einer Krise weltweit Unterstützung leisten zu können. Im Jahr 2019 wurde daher das Projekt „KulturGutRetter (KGR) – Ein Mechanismus zur schnellen Hilfe für Kulturerbe in Krisensituationen“ gestartet.

Partner

DAI und ArcHerNet haben gemeinsam mit dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum – Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie sowie dem Technischen Hilfswerk (THW) und vielen weiteren Partnern diskutiert, wie ein international vernetzter Mechanismus zur Rettung und zum Schutz akut bedrohter Kulturgüter entwickelt werden kann. Dahinter steht die Absicht, die vorhandenen Kompetenzen in Deutschland in einem Team von Expertinnen und Experten zusammenzubringen, die im Krisenfall schnell Unterstützung bei der Sicherung, dem Erhalt und gegebenenfalls der Bergung von Objekten und Bauwerken leisten zu können.

Aufgaben und Ziele

Ein erstes Rettungsmodul für die Dokumentation, Reinigung und Verpackung von mobilem Kulturerbe, d. h. kleineren Objekten in Museen und Grabungen, inklusive der Erarbeitung von sogenannten Minimal Standard Procedures, grundlegenden Standards und Workflows, wird gerade in einem Pilotprojekt entwickelt. Getestet wird das Rettungsmodul in einem gemeinsamen Projekt mit dem Nationalmuseum in Khartum. Es wird zugleich den Aufbau einer ersten Restaurierungswerkstatt im Sudan als einer nachhaltig verfügbaren und wirksamen Struktur für den Kulturgüterschutz unterstützen.

Mit dem KulturGutRetter-Mechanismus sollen die positiven Erfahrungen aus den bisherigen Projekten und damit etablierte und nachweislich gut funktionierende Modelle und Formate im Hinblick auf ihre universelle(re) Einsetzbarkeit weiterentwickelt werden. Der Mechanismus fußt auf bestehenden Modulen wie der Erarbeitung digitaler Unterrichtsmaterialien sowie dem Aufbau digitaler Denkmalregister und verbindet diese mit einem Aufbau von Fernerkundungskompetenzen und mit einem gezielten Auf- und Ausbau eines Netzwerks von haupt- und ehrenamtlich tätigen Expertinnen und Experten mit ganz unterschiedlichen Kompetenzen, die im Krisenfall einsatzfähig und handlungssicher sind. Dazu sind nicht zuletzt regelmäßige Schulungen im In- und Ausland notwendig. Die dafür erforderlichen Lehrformate und -materialien werden durch die konsequente Auswertung und Ausnutzung bestehender Erfahrungen wie aus dem IGEF-CH erarbeitet.

Zu den anstehenden Aufgaben gehören die Konzeption und Umsetzung weiterer Rettungsmodule im Hinblick auf das mobile und das immobile Kulturerbe, die Einbindung des Mechanismus in bestehende logistische Abläufe sowie die Erprobung von Abläufen mit konkreten Projekten vor Ort.


Leitung: 

Dr.-Ing. Katja Piesker (Wissenschaftliche Direktorin und Leiterin des Architekturreferats, DAI)

Team:

Christoph Rogalla von Bieberstein (Projektkoordinator, DAI)

Dipl.-Ing. Tobias Busen (Projektkoordinator, DAI)

Ulla Jaekel (Projektmanagerin, DAI)

Partner:

Römisch Germanisches Zentralmuseum (RGZM)

Technisches Hilfswerk (THW)

Unterstützt durch:

Auswärtiges Amtes

Deutscher Bundestag


Titelbild: Module der KulturGutRetter | Grafik: Nathalie Kallas.

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