Berlin, 17. Mai 2019 – Erstmals präsentieren Forschende am Deutschen Archäologischen Institut (DAI) die digitale webbasierte Anwendung „Palmyra GIS“ und den dazugehörigen 3D-Druck des Geländemodells der antiken Ruinenstadt, um zum Schutz des gefährdeten Weltkulturerbes beizutragen. Forschende des DAI digitalisierten analoge Datensätze oder erstellten neue digitale Daten, die nun erstmals zugänglich sind. Das „Palmyra GIS“ wird neben vielen anderen Projekten anlässlich der 190-Jahr-Feier des DAI am 17. Mai in der Hauptstadtrepräsentanz der Telekom zu sehen sein.
WissenschaftlerInnen des Deutschen Archäologischen Instituts entwickelten auf Basis eines geographischen Informationssystems (GIS) die Anwendung „Palmyra GIS“. Sie kombiniert kartographische Werkzeuge mit einer flexiblen Datenbank und einer webbasierten Benutzeroberfläche. Dr. Benjamin Ducke und sein Team trugen in den letzten Jahren große Mengen von Daten, wie Fotos, Karten und Luftbilder, zusammen. „Palmyra GIS“ ist eine einmalige und umfassende Sammlung detaillierter geographischer Daten zu Palmyra. Dank verschiedener Benutzeroberflächen kann es von Fachleuten und fachfremden Personen genutzt werden.
NutzerInnen können durch Verlinkungen auf der digitalen Karte auf Fotos, Pläne und Textinformationen aus der großen Sammlung des DAI zugreifen. Alle wichtigen Monumente sind mit der DAI Online-Datenbank auf arachne.dainst.org verbunden. Die Daten sind über den Online-GIS-Service des DAI zugänglich. Er ermöglicht das unkomplizierte Hochladen, Bearbeiten und Teilen von Geodaten. Nutzer können außerdem komplette digitale Karten online erzeugen.
Eine Basisansicht des „Palmyra GIS ist dort ohne Anmeldung möglich. Weitere GIS-Layer unterliegen einer abgestuften Nutzungsrechte- und Berechtigungsverwaltung. Detaillierte Metadaten und Lizenzinformationen ermöglichen eine individuell zu vereinbarende Nutzung und Veröffentlichung. Einer der eindrucksvollsten Layer des „Palmyra GIS“ ist eine Sammlung historischer Luftbildaufnahmen, die das Institute francais du Proche-Orient bereitstellte. Durch den Vergleich mit Satellitenbildern wird die bemerkenswerte Entwicklung des Ortes deutlich. Grundlage von „Palmyra GIS“ ist eine erweiterte digitale Version der Karte „Topographia Palmyrena“, die Klaus Schnädelbach (TU München) 2010 in Zusammenarbeit mit der Außenstelle Damaskus des DAI publizierte.
Ein Produkt, das basierend auf den Daten von „Palmyra GIS“ entstand, ist der 3D-Druck der Geländeoberfläche Palmyras. Er dient als Projektionsfläche für die Daten von „Palmyra GIS“. Verschiedene Datensätze können so auf dem detaillierten topographischen Modell Palmyras veranschaulicht werden.
Die Anwendung dient als Grundlage für die Schadenserfassung, Planung von Rekonstruktionen und Monitoring. Sie ist Ausgangspunkt für weitere internationale Zusammenarbeit, um das UNESCO-Welterbe Palmyra zu schützen und zu erhalten sowie Vermittlungsarbeit zu leisten. Zahlreiche Personen und Einrichtungen, wie Prof. Andreas Schmidt-Colinet, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und Institute francais du Proche-Orient, ermöglichten „Palmyra GIS“ indem sie großzügig ihre Daten mit dem DAI teilten. „Palmyra GIS“ wurde im Rahmen des Archaeological Heritage Network und dessen Projektreihe „Stunde Null – Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise“ durch das Auswärtige Amt unterstützt.
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Die Arbeit des Archaeological Heritage Network wird von vielen Partnern national und international getragen und vom Auswärtigen Amt und der Gerda Henkel-Stiftung gefördert.