Ausstellung „Kulturlandschaft Syrien – Bewahren und Archivieren in Zeiten des Krieges“

Ausstellung „Kulturlandschaft Syrien – Bewahren und Archivieren in Zeiten des Krieges“

Ausstellung „Kulturlandschaft Syrien – Bewahren und Archivieren in Zeiten des Krieges“ 🗓 🗺

16/05/2019
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Scheduled News Veranstaltung
Pergamonmuseum, 5, Am Kupfergraben, Mitte, Berlin, 10117, Deutschland Map

Die Sonderausstellung führt die Gäste des Museums für Islamische Kunst auf eine Erkundungsreise durch die Kulturlandschaft Syriens und gibt Einblicke in die Arbeiten des „Syrian Heritage Archive Projects“ (SHAP), das seit 2013 Fotos, Berichte und Karten in einem digitalen Archiv zusammen trägt.

Der Krieg in Syrien ist nicht nur eine humanitäre Katastrophe, sondern zerstört die reiche Kulturlandschaft des Landes. Die kulturelle Vielfalt Syriens, die geprägt ist von römischer Architektur, christlichen Kirchen, mittelalterlichen Burgen und Moscheen, blickt auf eine jahrtausendealte Geschichte zurück. Die kriegerischen Auseinandersetzungen drohen Monumente, historische Altstädte, antike Objekte und traditionelle Handwerkstechniken unwiederbringlich zu zerstören.

Syrian Heritage Archive Project

Bei Ausbruch des Krieges in Syrien seien alle wie gelähmt gewesen, sagte Prof. Dr. Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst in Berlin. Dann bot das Auswärtige Amt an, finanzielle Mittel für die Bewahrung des kulturellen Erbes in Kriegs- und Krisengebieten zur Verfügung zu stellen. Die Fachleute des Deutschen Archäologischen Instituts und des Museums für Islamische Kunst gründeten daraufhin 2013 das Syrian Heritage Archive Projects, kurz SHAP. In den folgenden Jahren kamen aus hauseigenen Sammlungen, von externen Fachleuten und Reisenden über 340.000 Fotos, Zeichnungen, Dokumente, Luftbilder und Karten zu einem digitalen Archiv zusammen. ArchäologInnen, Architektinnen und BauforscherInnen sichteten, digitalisierten und archivierten Material und schafften eine Basis, die vielleicht eines Tages zu einem syrischen Denkmalregister beitragen kann, das es bislang in Syrien nicht gibt.

Archivieren – Digitalisieren – Bewahren

Forschende können nun auf das Syrian Heritage Archive in der digitalen Forschungsumgebung des Deutschen Archäologischen Instituts, iDAI.welt, zugreifen. Über Objekt-, Bild– und Bibliotheksdatenbanken sind die Datensätze zugänglich. Dieser reiche Fundus von Digitalisaten bietet eine wichtige Datengrundlage.

Infostationen
Informationsstationen zu Aleppo, Damaskus, Palmyra, Raqqa, und den „Toten Städten“ in der Ausstellung |© Götting, ArcHerNet.

Auch aktuelle Fotos, Filme und Berichte aus Syrien werden dem Archiv hinzugefügt. Diese werden archiviert, kartiert und mit den historischen Fotos und Karten verbunden, erklärt Dr. Karin Pütt, Kuratorin der Ausstellung. Mithilfe des digitalen Ortlexikons, dem iDAI.Gazetteer, verwalten und georeferenzieren die WissenschaftlerInnen die Daten. Die Ausstellung bilde den öffentlichen Höhepunkt ihrer Arbeit, sagt die Bauforscherin Karin Pütt.

Die Ausstellung – Ein Gang durch die Kulturlandschaft Syriens

Hörstation in der Ausstellung |© Razan Nassreddine.

In der Ausstellung erfahren die Besucherinnen und Besucher an fünf Stationen Wissenswertes zu Aleppo, Damaskus, Palmyra, Raqqa, und den sogenannten „Toten Städten“, verlassene byzantinische Dörfer. Filme, Fotos und Texte informieren an den jeweiligen Stationen über alte Pracht und aktuelle Zerstörungen in diesen Kulturzentren Syriens. Einige Exponate des Museums für Islamische Kunst und des Bode-Museums sind in die Ausstellung eingebunden.

Im selben Raum gestaltete der syrische Künstler Khaled Al-Saai in den letzten Wochen vor den Augen der Besucher ein großformatiges Kunstwerk. Kalligrafische, literarische, fotographische und künstlerische Elemente fließen in seinem Werk ineinander und formen eine Kollage der syrischen Kulturlandschaft.  

Khaled Al Saai
Werk des syrischen Künstlers und Kaligraphen, Khaled Al Saai, in der Ausstellung|© Götting, ArcHerNet.

„Als Syrer war es mir wichtig, etwas für mein Land zu tun. Es ist eine große Herausforderung für einen Künstler Kalligraphie und Fotographie zu kombinieren, aber ich habe mich dafür entschieden, die Herausforderung anzunehmen. … Das Werk ist vielschichtig. Jede Ebene basiert auf der Literatur und Geschichte des Landes und gibt dem Gemälde so Vielfalt.“, sagte Khaled Al-Saai.

In den Nachbarräumen sind – stellvertretend für die immense Menge von Archivalien – Dias, Kartenmaterial und Dokumente ausgestellt. In einer Videoinstallation des syrischen Dokumentarfilmers Hazem Alhamwi werden syrische Handwerker beim Ausführen traditioneller Techniken gezeigt.

Kulturlandschaft Syrien
Dias, Kartenmaterial und Dokumente in der Ausstellung „Kulturlandschaft Syrien“ |© Götting, ArcHerNet.

In ihren Eröffnungsworten am 27. März bemerkte Staatsministerin Michelle Müntefering: „Das wertvolle Kulturerbe Syriens ist Ausdruck seiner kulturellen und religiösen Vielfalt.“ Für den Erhalt und die Dokumentation dieser Vielfalt setzt sich das Syrian Heritage Archive Project (SHAP) – unterstützt durch das Auswärtige Amt – weiterhin ein. Die Arbeiten im SHAP sind Teil eines größeren Netzwerks für den Kulturerhalt und an das ArcHerNet-Vebundprojekt „Die Stunde Null – Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise“ angebunden.


Die Ausstellung „Kulturlandschaft Syrien Bewahren und Archivieren in Zeiten des Krieges“ kann bis zum 26. Mai im Museum für Islamische Kunst besucht werden.

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