Am DAI wird bereits seit acht Jahren das ‚Iraqi-German Summer Programme‘ für irakische Studierende und Praktiker gemeinsam mit universitären und außeruniversitären Partnern durchgeführt. Wegen der starken Nachfrage von irakischer Seite befindet sich das Programm in der Erweiterungsphase zu einem Deutsch-Irakischen Zentrums zur Aus- und Fortbildung von Experten für den Kulturerhalt. Die Fortbildungsmaßnahme zu Bauforschung und Bauerhalt im Rahmen von „Stunde Null“ findet über ein halbes Jahr hinweg anteilig im Irak und in Deutschland statt. Vermittelt werden irakischen Experten umfangreiche Kenntnisse, die in klar definierter und praxisnaher Weise dem Erhalt, der Restaurierung oder auch (virtuellen) Wiederherstellung von Bauwerken und deren Hinterlassenschaften dienen. Die Erkenntnis, dass sowohl per Hand als auch mittels modernster Technik sehr gute Ergebnisse gewonnen werden können, ist erklärtes Trainingsziel.
Die Pflege des reichen kulturellen Erbes im Irak, aber auch akute Herausforderungen wie die Zerstörungen durch den IS in Nimrud und Mosul im Nordwesten des Irak, erfordern einen internationalen Austausch und gemeinsame Programme. In Zukunft wird es ein strukturiertes Programm der Aus- und Weiterbildung geben, das durch weitere Kooperationsprojekte am Ort erweitert wird. Zentral ist hier, für die Arbeit am Ort die Außenstelle des DAI in Bagdad als sichtbaren Knotenpunkt des deutsch-irakischen Studien- und Ausbildungszentrums zu nutzen. Ziel ist zudem, im Rahmen dieser Programme auch die ‚Praktiker‘ der irakischen Antikenbehörden und Museen einzubeziehen, um über eine Professionalisierung zur Unterstützung der Facheinrichtungen und Stabilisierung der Strukturen beizutragen.
Diese Stunde Null-Maßnahme ist in bestehende Kooperationsverträge des DAI mit den Universitäten Bagdad und Kufa eingebunden, die gemeinsame Lehr- und Praxisprogramme vorsehen. Die Erkenntnisse der Schulungsmaßnahmen werden langfristig in einem deutsch-arabischen Handbuch zusammengetragen.