Ein digitales Informationssystem, der Ancient Yemen Digital Atlas (AYDA), trägt zum Schutz und Erhalt des jemenitischen Kulturerbes bei.
Das kulturelle Erbe des Jemen ist durch anhaltende militärische Konflikte und damit einhergehenden Raubgrabungen sowie Zerstörungen und Plünderungen von Museen stark gefährdet. Darüber hinaus verursachen unautorisierte Baumaßnahmen und Steinraub massive Schäden.
Der Ancient Yemen Digital Atlas (AYDA) erfasst den Denkmalbestand sowie die antiken Fundstellen des Landes und dient der Archivierung verschiedener archäologische Forschungsdaten in einem englisch- arabischsprachigen webbasierten Denkmalinformationssystem. Die Informationen werden dabei mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems (GIS) erschlossen und können über ein georeferenziertes Kartenwerk abgerufen werden. Jeder Fundort, jedes Denkmal ist dabei über verschiedene Datenbanken mit historisch, archäologisch und konservatorisch relevanten Daten (wie z. B. Bauplänen, Zeichnungen, Fotos, Objektbeschreibungen etc.) verknüpft. Diese werden von Mitarbeiter*Innen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) und der jemenitischen Antikenbehörde, der General Organization of Antiquities and Museums (GOAM), kontinuierlich erhoben, erweitert und gepflegt. Dr. Iris Gerlach, Leiterin der Außenstelle Sanaa des DAI, koordiniert seit 2017 das aus Mitteln des Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen finanzierte Projekt, das seit 2020 an das ArcHerNet Verbundprojekt „Stunde Null – Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise“ angebunden ist.
Hauptaufgabe von AYDA ist das Monitoring des jemenitischen Kulturerbes. Gerade in Krisenzeiten erlaubt der digitale Atlas die regelmäßige Beobachtung von Fundstätten und die Dokumentation von Schäden durch Krieg, Vandalismus, Plünderung, Infrastrukturmaßnahmen aber auch Naturkatastrophen. Da die jemenitische Antikenbehörde bisher noch keinen systematischen Bestandskatalog seiner Fundplätze erstellt hat, übernimmt der Atlas auch die Funktion eines Denkmalregisters. Die bislang 12.000 aufgenommenen Fundorte wurden dabei nicht nur über Luft- bzw. Satellitenbildauswertung identifiziert und dokumentiert, sondern durch eine präzise digitale Kartierung von örtlich verifizierten Denkmälern.
Daneben steht AYDA für vielfältige wissenschaftliche Fragestellungen zur Verfügung. Konzipiert ist der Atlas für die jemenitische Antikenverwaltung, mittelfristig soll er mit entsprechenden Zugangsberechtigungen auch internationalen Wissenschaftskreisen zugänglich gemacht.
Beteiligte Institutionen:
Leitung:
Dr. Iris Gerlach, Deutsches Archäologisches Institut, Außenstelle Sanaa
Team:
Holger Hitgen, Josephine Schoeneberg, Hanna Hamel, Heiko Werwick
Partner:
General Organization of Antiquities and Museums (GOAM)
Prof. Dr. Norbert Nebes (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
Unterstützt durch:
Stunde Null „Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise“
Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amtes
Titelbild: Satellitenbild von Shabwa, der Hauptstadt des altsüdarabischen Reiches Hadramaut |© DAI. | Karte:
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Die Arbeit des Archaeological Heritage Network wird von vielen Partnern national und international getragen und vom Auswärtigen Amt und der Gerda Henkel-Stiftung gefördert.