ArcHerNet, Stunde Null und das Syrian Heritage Archive Project nahmen an der ersten Cultural Heritage Cluster Conference in Kairo teil. Die internationalen Cluster-Konferenz des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) fand vom 7. – 9. Mai im Rahmen des COSIMENA Projektes (Clusters of Scientific Innovation in the Middle East and North Africa) statt.
Auf der dreitägigen Konferenz in Kairo bot sich die Gelegenheit, das Archaeological Heritage Network (ArcHerNet), dessen Verbundprojekt „Stunde Null – Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise“ und das Syrian Heritage Archive Project (SHAP) vorzustellen. Die Arbeit des Netzwerks präsentierten Dr. Felicia Meynersen und Wassim Alrez einem internationalen Publikum von Experten, im Beisein von Vertretern des ägyptischen Ministeriums für Antiken, der UNESCO, der EU (Horizon 2020) und der Deutschen Botschaft Kairo. Insgesamt nahmen rund 60 internationalen ExpertInnen aus Ägypten, Libanon, Großbritannien, Jordanien, Sudan und Deutschland an der Konferenz teil.
Zentral war die Fragestellung nach Kooperationsmöglichkeiten angesichts der Bedrohung von Kulturgütern. Am ersten Tag tauschten sich die WissenschaftlerInnen im Rahmen einer Podiumsdiskussion zu der Frage aus: „What is Cultural Heritage? What does it include, constitute and how is it perceived in and beyond the region“. Dabei kamen ExpertInnen des World Heritage Commitee/UNESCO, des Ägyptischen Museums in Berlin, des Grand Egyptian Museum Projects und des Deutschen Archäologischen Instituts ins Gespräch.
Am zweiten Tag präsentierte Dr. Felicia Meynersen im Themenblock Best Practice: Joint Research das am Deutschen Archäologischen Institut koordinierte Archaeological Heritage Network (ArcHerNet) und sein Verbundprojekt „Stunde Null“. Das ArcHerNet wurde als Kompetenznetzwerk am 27. April 2016 im Beisein des Außenministers Frank-Walter Steinmeier offiziell gegründet. Als erstes seiner Art bündelt es deutsche Kompetenzen im Bereich des Kulturerhalts und Kulturgüterschutzes im Ausland.
Am dritten Tag sprachen im DAAD Office ExpertInnen in Impulsreferaten über Kooperationsmöglichkeiten in Bezug auf Tangible und Intangible Heritage. In der Themengruppe „Cooperation Opportunities in the Future of History” stellte Wassim Alrez vom Deutschen Archäologischen Institut “The Digital Syrian Heritage Archive Project” vor. Als Maßnahme von „Stunde Null“ verfolgt SHAP das Ziel, die gesammelten Informationen zum kulturellen Erbe Syriens digital in einem Register zu erfassen und zu archivieren. Durch das SHAP liegen 120.000 Fotos, Zeichnungen und Karten zu Syrien gescannt vor. Sie können eine erste Grundlage für Maßnahmen eines möglichen Wiederaufbaus in Syrien bieten.
Die Konferenz bot dem Archaeological Heritage Network die Gelegenheit, Kontakte und Kooperationsmöglichkeiten zu vertiefen. Gemeinsam mit dem DAAD als Gründungsmitglied des ArcHerNet konnte der Kooperationsgedanke vertieft und das Netzwerk lebendig nach außen vertreten werden. Der DAAD förderte die Einrichtung des Studiengangs „Heritage Conservation and Site Management“ an der BTU Cottbus-Senftenberg. Seit 2016 stellt der DAAD im Rahmen der „Stunde Null“ Stipendien für syrische Flüchtlinge für diesen Studiengang bereit. Der Masterstudiengang „Architectural Conservation“ an der German-Jordanian University (GJU) in Amman ist ebenfalls ein Kooperationsprojekt, an dem ArcHerNet und der DAAD beteiligt sind.
Den Abschluss der internationalen Clusterkonferenz bildete ein Panorama, in dem mögliche Kooperationen hervorgehoben und daraus resultierende Synergien aufgezeigt wurden. Im Ergebnis waren sich die Konferenzteilnehmer darin einig, dass dem Awareness Raising im Bereich des Cultural Heritage ein zentraler Stellenwert zukommt. Dieser Aspekt findet sich auch im integrativen Ansatz des ArcHerNet-Projekts „Stunde Null“ und den dazugehörigen Maßnahmen wieder.
Die Arbeit des Archaeological Heritage Network wird von vielen Partnern national und international getragen und vom Auswärtigen Amt und der Gerda Henkel-Stiftung gefördert.