Industrial Heritage beyond Europe – ArcHerNet Expert Workshop in Berlin

Industrial Heritage beyond Europe – ArcHerNet Expert Workshop in Berlin

Industrial Heritage beyond Europe – ArcHerNet Expert Workshop in Berlin

11/10/2017

Im Sinne einer Ausweitung der thematischen Arbeitsfelder des ArcHerNet wurde vom 9. bis 10. Oktober 2017 am Deutschen Archäologischen Institut in Berlin ein internationaler Expertenworkshop zum Thema „Industrial Heritage beyond Europe“ durchgeführt.

Industriedenkmäler sind in Europa fester Teil der Kulturlandschaft und werden von Wissenschaft und Politik immer mehr als schützenswertes Kulturerbe wahrgenommen. Doch wie sieht es außerhalb Europas aus? Um diese Frage zu beantworten, referierten ExpertInnen aus Ägypten, der Türkei, Indien und China über den Umgang mit industriellem Kulturerbe in ihren Ländern. Die internationalen Fachleute hatten während des Workshops Gelegenheit sich mit Vertretern Deutscher Institutionen, namentlich der UNESCO-Kommission, ICOMOS Deutschland, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, des Verbandes der Landesarchäologen und des Berliner Zentrums für Industriekultur auszutauschen. Unter anderem befassten sich die ExpertInnen mit Fragen internationaler Zusammenarbeit und transnationaler Perspektiven für die Erforschung und den Erhalt industrieller Hinterlassenschaften weltweit.  Welcher Stellewert wird Industriedenkmälern außerhalb von Europa zugemessen und welcher rechtliche Status wird ihnen zuerkannt? Diesen und anderen Fragen widmeten sich die Teilnehmenden in ihren Vorträgen und vertieften sie in anschließenden Diskussionen.

Industrielles Kulturerbe weltweit

Nach einer Einführung durch Dr. Ralph Bodenstein (DAI), gab Dr. Roland Bernecker einen Einblick in die Perspektive der UNESCO auf industrielles Kulturerbe. Die Session „ Country case studies“ eröffnete  Prof. Dr. Heba Abouelfadl (Universität Alexandrien) mit einem Bericht zu den Dokumentations- und Erhaltungsbemühungen für das Industrieerbe in Ägypten mit Fokus auf die Stadt Alexandrien. Prof. Yildiz Salman von der Istanbul Technical University behandelte das industrielle Kulturerbe der Türkei in dem Vortrag „The Poor, The Lucky, and the Rest“. Die Bedeutung der indischen Eisenbahn und ihrer Bahnhofsarchitektur erläuterte Shraddha Bhatawadekar (BTU Cottbus-Senftenberg) anhand des Chhatrapati Shivaji Maharaj Terminus, der zu den größten Bahnhöfen weltweit gehört und seit 2004 UNESCO Weltkulturerbe ist. Rubing Zhang (Zhijian Workshop), ging auf die Renovierung und Wiedernutzung  der Xi’an Dahua Textilfabrik  im Nordwesten Chinas ein. Ziel des Projektes  ist es, nicht nur die Bausubstanz, sondern auch das kollektive Gedächtnis zu erhalten und das Industriedenkmal in das Alltagsleben der Menschen neu zu integrieren.

Kooperation und Perspektiven

In der Session „international cooperation, transnational perspectives“ präsentierte Rolf Höhmann (ICOMOS Germany) seinen Vortrag zu “World Heritage of Industry -Technical and Industrial Monuments on the World Heritage List”. Prof. Dr. Dietrich Soyez von der Universität Köln vertiefte das Thema der globalen Zusammenhänge und transnationaler Kooperationen bei der historischen Entwicklung von Industrien weltweit in seiner Präsentation „The Never-Ending Challenge of Transnationalizing Industrial Heritage“. In einer abschließenden Diskussionsrunde tauschten sich die Teilnehmenden über die Potentiale und Schwierigkeiten transnationaler Zusammenarbeit, die Rolle partizipativer Ansätze und die Übertragbarkeit oder Nicht-Übertragbarkeit historischer Narrative und denkmalmalpflegerischer Argumentationen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten aus.   Im Workshop wurde deutlich, dass die internationale Vernetzung von Akteuren weltweit eine unabdingbare Voraussetzung für den Erhalt von Industriedenkmälern in Europa und der ganzen Welt ist.

 

 

Bildquelle: Die Teilnehmenden des Workshops erkunden industrielles Kulturerbe in Berlin | © Dr. Ralph Bodenstein

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