Dr. Felicia Meynersen (ArcHerNet/Stunde Null) wirkte am 13.- 14. November in einem Gastseminar und Abendvortrag am Graduiertenkolleg „Identität und Erbe“ an der TU Berlin und der Bauhaus-Universität Weimar mit.
Die Projektkoordinatorin des ArcHerNet-Verbundprojektes „Stunde Null – Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise“, Dr. Felicia Meynersen, hielt einen Abendvortrag der Ringvorlesung „Identität und Erbe“. In einem Gastseminar vertiefte sie das Thema „Historische Tiefe und europäische Dimension. Krisenarchäologie und Kulturerbedaten“ zusammen mit den Studierenden des Graduiertenkollegs.
Identität und Erbe
Das DFG-Graduiertenkolleg 2227 „Identität und Erbe“ leitet zur kritischen Erforschung von Identitäts- und Erbe-Konstruktionen an. Diese gründen auf historischen Orten, Bauwerken und anderen kulturellen Überlieferungen. Ziel ist, ein Modell für eine interdisziplinäre kritische Kulturerbe-Forschung und eine Kulturerbe-Theorie zu entwickeln, die den Ansatz einer partizipatorischen und demokratischen Erbe-Interpretation mit der Feinbeobachtung und Deutung der materiellen Beschaffenheit der Gegenstände verbindet.
Konstruktion kulturellen Erbes kritisch reflektiert
Im Seminar warfen die Teilnehmenden einen kritischen Blick auf die Mechanismen zur Konstruktion kulturellen Erbes. Archäologen versehen – damals wie heute – Orte mit Bedeutung und Werten. Das gesammelte historische und archäologische Wissen ist somit ausschlaggebend für die Identifizierung und Konstruktion des Kulturerbes in Europa und darüber hinaus. Die dem zugrunde liegenden Prozesse und Dynamiken sind komplex und waren oft hierarchisch und einseitig positioniert.
Kompetenznetzwerke – Partizipation – Wissenstransfer
Das Archaeological Heritage Network strebt an sich dieser Bedingtheit bewusst zu sein. Reflektiertes eigenes Handeln ist Voraussetzung für einen verantwortungsvollen Umgang mit Kulturerbe. Vor diesem Hintergrund stellte Dr. Felicia Meynersen im Vortrag zunächst das ArcHerNet, als Kompetenznetzwerk vor, das in Deutschland vorhandene Expertisen im Bereich der Erforschung, des Schutzes und Erhalts kulturellen Erbes bündelt. Im Anschluss ging sie auf das Projekt „Stunde Null – Eine Zukunft für die Zeit nach der Krise“ mit dem Schwerpunkt capacity development näher ein. Der Vortrag betonte die Notwendigkeit von Datenmanagement, Kompetenznetzwerken, demokratischer Partizipation und einer Neu-Orientierung des Wissenstransfers unter Berücksichtigung des sogenannten Sechs-Augen-Prinzips.
Die Ringvorlesung des Graduiertenkollegs wird mit weiteren Gastrednern im kommenden Jahr fortgesetzt. Hermann Schlimme (Berlin) berichtet am 15.1. über „Immaterielles Kulturerbe. Aushandlungsprozesse und Kontroversen“. Felix Denschlag (Hamburg) hält am 29.1 einen eine Vorlesung zu „Mythen des kollektiven Gedächtnisses“.
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Graduiertenkolleg „Identität und Erbe“
Die Arbeit des Archaeological Heritage Network wird von vielen Partnern national und international getragen und vom Auswärtigen Amt und der Gerda Henkel-Stiftung gefördert.